Speisekarten-Beratung: Eiskonditor Holzmann (2)
So, meine Anmerkungen zur Karte von Eiskonditor Holzmann kommen jetzt auch noch. Vielen Dank auf jeden Fall an Gerhard, der sich sehr ausführlich mit dieser Karte beschäftigt hat.
Zusammenfassung:
Sechs kleine Kartonbögen, die es in sich haben – auf jeden Fall handlicher als viele andere Monster- Eiskarten, die ich kenne. Mit etwas Feinschliff kann daraus eine passable Fortgeschrittenen-Karte werden.
Was mir gefallen hat:
- Das Format (hatte ich ja schon gesagt ;-))
- Adresse und Öffnungszeiten angegeben (aber Telefonnummer bitte international notieren).
- Der Einleitungstext.
- Den kreativen Kinder-Teil.
- Der Verweis auf die Gutscheine und die Eistorten (wenn auch beide nicht optimal platziert sind).
- Das sonnengelb, erfrischende Farbschema (wenn auch ein wenig kontrastschwach).
- Die verwendete Schriftart bei den Abschnittstiteln.
Was man noch verbessern könnte:
- Die Adressangaben würde ich auf die Rückseite verschieben – auch weil man sie dort (eher) erwartet.
- Fotoqualität verbessern. Die Bilder sind teilweise schelcht ausgeleuchtet, zu detailarm oder farbstichig (liegt wahrscheinlich auch an der Druckqualität).
- Die Preisplatzierung! Punktlinien, die das Auge direkt zum „Schmerzpunkt“ leiten, halte ich für verkaufsschädigend (nicht nur hässlich).
- Preisgestaltung beim gemischten Eis (siehe Anmerkungen von Gerhard). Hier reicht die Angabe eines Preise pro Kugel.
- Viele Eisbecher kann man prima gruppieren (z. B. alle Becher auf der dritten Seite), gemeinsam mit einem Preis versehen und den eingesparten Platz ggf. für ein wenig „Speisekarten-Sprech“ verwenden.
- Abschnitt Heisses auf Eis: Die variablen Anteile optisch herausstellen (statt des allen Angeboten gemeine Vanilleeises). Außerdem passt das direkt angrenzende Foto nicht zum Abschnitt.
- Alle Untertitel sollten mit einem Großbuchstaben beginnen.
- Etwas mehr Fantasie bei der Becherbezeichnung. Fast alle Becher enden auf „-becher“. Da bechert es einen ja beinahe.
- Abschnitt Mach's Maxi: Entweder es wird erläutert, wie sich der Maxipreis errechnet, oder alle Maxipreise werden angegeben. So tappt der Gast im Dunkeln (und lässt aus Ungewissheit ggf. lieber die Finger davon). Und was muss ich mir unter einer doppelten Portion vorstellen? Kommen da zwei Becher?
- Wenn das Ü-Ei im Ü-Eibecher noch eingepackt beim Gast ankommt (was ich vermute), dann sollte der lieb gemeinte Warnhinweis in der Karte entfallen (steht nämlich nochmal auf der Verpackung).
- „Wie wäre es denn mal mit einem Eisgutschein als besonderem Geschenk?“ (Dativ)
- Die Gruppierung bei den heißen Getränken erschließt sich mir nur bedingt. Wenn schon alle Getränke mit dem Preis 2,50€ zusammenstehen, dann braucht auch nur einmal der Preis genannt zu werden. Als Gast erwarte ich eher, dass kleine und große Portion zusammen aufgeführt werden.
- Das trauergerahmte Cappuccino-Foto passt überhaupt nicht zum Rest der Karte und der Fotos.
- Beim Pils fehlt mir der Brauereihinweis.
- Ich vermute, dass sehr viele Gäste nach dem Inhalt der Milch-Shakes gefragt haben. Daher sollte dort eine Erläuterung spendiert werden.
- Kalte Getränke wieder gruppieren und nur einmal preislich auszeichnen.
- Die Spezialität des Hauses auf der letzten (einer linken) Seite und mit nicht wirklich ansprechenden Fotos? Da lässt sich mehr rausholen. Weniger, dafür detailreichere Fotos, der Text etwas größer (und die darin enthaltenen Zahlworte bitte alle ausschreiben) und die Seite als dritte Umschlagsseite oder noch besser als dritte Seite – schon viel besser.
- Ein eher kleiner Wunsch wäre eine etwas höherwertige Spirale. Die weiße Lackierung sieht eher billig aus. Eine silberglänzende oder besser noch -matte Spirale würde hochwertiger wirken (obwohl sie nicht mehr kostet).
Diese Anmerkungen sind wie immer konstruktiv gedacht und geben meine ganz persönliche Meinung wieder. Wer einen anderen Geschmack oder andere Hinweise hat … immer her damit – in den Kommentaren.
Drei Kommentare:
Erstaunlich, was das geschulte Auge an Verbesserungsmöglichkeiten erkennt! Ich bin sehr dankbar dafür.
Einige Punkte halte ich sicherlich für vernachlässigenswert (internationale Rufnummer, de verdietsing lohnt sich bei ca. 5 nederlandse gasten in der Saison auch nicht wirklich (die fahren lieber ins nahe Oberhausener Centro))
Andere vermeintlicheSchwächen haben sich in der Praxis bewährt (die meisten Gäste bestellen nicht eine bestimmte Anzahl von Eiskugeln, sondern "kleine" oder "große" Portionen, und da ist es m.M. fair anzuzeigen, aus wievielen Kugeln die georderte Portion besteht).
Ich werde bei der nächsten Eiskarte für die Saison 2012 die meisten Vorschläge übernehmen und diese dann bei Interesse gerne noch einmal einer Inspektion unterziehen lassen ...
Würde mich sehr freuen, wenn ich das 2012er-Exemplar zu Referenzzwecken ebenfalls erhalte :-)
Warum sollte die Telefonnummer international angegeben werden? Es handelt sich doch um ein Eiscafe in Deutschland und welcher Ausländer ruft da bei Besuch in Deutschland schon mit seiner ausländischen SIM-Karte an? Da die Eiskonditorei Holzmann in Essen-Borbeck in Grenznähe zu den Niederlanden befindet, wäre vielleicht eine zweisprachige, deutsch - niderländische, Karte ein Alleinstellungsmerkmal, das auch einen holländischen Gast wie zu Hause fühlen lässt.