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Speisekarten-Beratung: Jack Sportsbar

Eingetragen am 2007-01-21 16:30 von Thorsten Sommer unter #beratung.

Die erste große (d. h. öffentliche) Speisekarten-Beratung der Speisekarten-Seite bezieht sich auf einen Entwurf für die neue Karte der Jack Sportsbar. – Zusammen mit dem Autor der Karte freue ich mich auf konstruktive Anmerkungen aller Besucher des Speisekarten-Blogs in den Kommentaren dieses Eintrages.

Das Ganze funktioniert ähnlich wie beim Speisekarten-Quiz, nur dass ich diesmal meine Beobachtungen vorab schildere. Alle Besucher sind gebeten, meine Anmerkungen zu ergänzen, bestätigen, widerlegen oder für hahnebüchenene Unsinn zu erklären. (Bitte nur oberhalb der Gürtellinie bleiben.) Ziel jedweder Diskussion hier sollte die Verbesserung des vorgestellten Entwurfes sein.


Zusammenfassung:

Das amerikanische Format des Betriebes wird durch die Auswahl, die Hintergrundbilder und die Sprache aufgenommen, daher passt sich die Karte in das Gesamtbild ein. Das Angebot ist ziemlich umfangreich, durch die optisch hervorgehobenen Sektionstitel behält man trotzdem den Überblick. Die Karte kämpft, wie alle mehrsprachigen Karten, mit dem Zwiespalt zwischen den beiden verwendeten Sprachen und schafft es nicht überall die Balance zu halten.

Insgesamt eine solide Fortgeschrittenen-Karte, die sicherlich ihren Zweck erfüllt.

Was mir gefallen hat:

  • Die funktionalen Regeln für Speisekarten wurden eingehalten.
  • Die Kennzeichnung der Zusatzstoffe ist rechtlich korrekt umgesetzt.
  • Das us-amerikanische Flair kommt gut rüber. Vor allem die Hintergrundbilder können überzeugen.
  • Sprechende Untertitel in der Speisensektion machen häufig Appetit. In dieser Sektion sind auch die Preise weit genug von den Produkten abgesetzt, so dass sich der Leser auf die Inhalte konzentrieren kann.
  • Die Texteinschübe in denen auf Besonderheiten/Gemeinsamkeiten der Gerichte hingewiesen wird.
  • Durchgängiges Farbschema. Obwohl eher dunkel gehalten durch den Kontrast zur hellen Schrift sicherlich gut lesbar.
  • Angebot von „normalen“ vs. „großen“ Portionen (Burger und Ribs).

Was man noch verbessern könnte:

  • An diversen Stellen der Karte werden Apostrophe (richtig) eingesetzt, z. B. im Abschnitt Burger. Allerdings sollte das typographisch korrekte Zeichen dafür benutzt werden. (Windows ALT-0146)
  • Um den amerikanischen Grundgedanken der Karte durchgängig zu halten, sollte durchgängig von „Coleslaw“ gesprochen werden (statt Krautsalat).
  • Alle Untertitel in der Karte sollten einheitlich mit einem Großbuchstaben beginnen.
  • Abschnitt Appetizer unten: Formulierungsvorschlag: „Alle Finger Foods werden wahlweise mit einem Cocktail Dip, Asia Dip, BBQ Dip oder Sour Cream serviert. Weitere Dips für je 0,30€.“
  • Abschnitt Sandwiches: Sollte besser „Baguettes und Sandwiches“ heißen.
  • ebenda: Im Preis des Kräuterbaguettes fehlt ein Komma.
  • Abschnitt Pork: Die Untertitel zu den Schnitzeln scheinen zu fehlen. Welchen Beilagen werden angeboten?
  • Abschnitt Beef: Beim T-Bone-Steak fehlen Preis („???“) und Untertitel.
  • ebenda: „Südamerikanisches Steak“ ist mir zu allgemein. Wenn es sicher aus Südamerika stammt, kann das genaue Herkunftsland angegeben werden.
  • ebenda: Untertitel zu Steak Cafe de Paris (Garnitur erläutern) und Peppersteak fehlen. Letzteres besser „Pepper Steak“ schreiben.
  • Abschnitt Turkey unten: Formulierungsvorschlag: „Alle Steak-Gerichte werden mit French Fries und Coleslaw serviert.“ (Änderungen kann der Gast gerne selbst machen. Der Service kann dann gemäß Vorgaben reagieren/bonieren.)
  • Abschnitt Pasta: Untertitel fehlen.
  • Abschnitt Wraps: Schreibweise korrekt „Tortilla“.
  • Abschnitt Pan sollte „Pans“ (Mehrzahl) heißen.
  • Abschnitt Side Orders: Welche Soße wird zu den Spätzle angeboten? (Grundsätzlich halte ich die Spätzle auf dieser Karte für deplatziert, s. u.)
  • Abschnitt Salads: Vorschlag: „Gemischter Salat, klein“ und „Coleslaw“ mit dem Untertitel „Amerikanischer Krautsalat“.
  • ebenda: Champignons heißen im Englischen „White Mushrooms“, demnach sollte der „Champions Salad“ wohl eher „Mushroom Salad“ heißen.
  • ebenda (unten): Formulierungsvorschlag: „Alle Salate (außer gemischter Salat und Coleslaw) werden mit Kräuterbaguette und einem Dressing nach Wahl serviert: American, French, Joghurt, Balsamico-Dressing oder Essig&Öl.“
  • Abschnitt Breakfast: Zahlwörter bis zwölf werden im Deutschen ausgeschrieben, daher „Zwei Brötchen …“
  • ebenda: „Rührei mit Bacon“ ist Denglisch - entweder „Rührei mit Speck“ oder „Scrambled Eggs with Bacon“.
  • ebenda: Welchen Kuchen gibt es? (ggf. durch Untertitel auf Kuchenbuffet verweisen?!)
  • Abschnitt Cocktails: Im Gegensatz zu fast allen anderen Abschnitten der Karte wird hier sehr viel Weißraum verwendet?!? Außerdem erstreckt sich das Hintergrundbild nicht über die gesamte Seite?!?
  • ebenda: Im Zombie muss es korrekt heißen: „Drei Sorten Rum, …“
  • Abschnitt „Alkoholfreie Cocktails“ sollte im Sinne der amerikanischen Durchgängigkeit „Nonalcoholic Cocktails“ heißen.
  • Abschnitt Spirits: „Weißer Tequila"/"Brauner Tequila“ im gleichen Format wie alle anderen Untertitel.
  • Abschnitt Whisky: Die neben den Namen aufgeführten Bezeichnungen (Bourbon, Finest, Tennesee, …) sollten vereinheitlicht werden.
  • ebenda: Die Werbung des Getränkemarktes halte ich an dieser Stelle in dieser Größe für sehr störend.
  • Abschnitt Liqueurs: Wird nur Baileys auf Eis serviert oder die anderen Liköre auch?
  • Abschnitt Longdrinks: Formulierungsvorschlag: „Spirituosen und Liköre als Mixgetränk mit jeweils 4cl:“ - Das „mit“ sollte in den folgenden Zeilen entfallen.
  • Abschnitt Trendys: Was ist an diesem Abschnitt „trendy“? Wenn die Drinks wirklich „trendy“ sind und sich demnach besser abverkaufen, sollten sie prominenter platziert werden.
  • Abschnitt Sekt: Tippfehler Deinhard (zweite Zeile).
  • Abschnitt Prosecco: „Prosecco 0,1l“ (ohne „Glas“ davor).
  • ebenda: Die Gordons-Werbung ist auf dieser Seite so übermächtig, dass man die beiden darüber liegenden Abschnitt fast übersieht.
  • Abschnitt Zusatzstoffe: Der ganze Abschnitt sollte mit ein bis zwei Punkt kleinerer Schrift gedruckt werden. So ist er doch sehr wuchtig.
  • ebenda, erste Zeile: Tippfehler „Farbstoff(en)“.
  • ebenda, unten: Formulierungsvorschlag: „Alle Preise in Euro inklusive Bedienung und gesetzlicher Mehrwertsteuer.“
  • Abschnitt Softdrinks ff.: Auf der gesamten Seite sollten die Preise soweit möglich gruppiert und optisch zurückgenommen werden. So sieht es eher nach Preisliste aus.
  • Abschnitt Juices: Kann in zwei Gruppen dargestellt werden.
  • ebenda: Sind die Schorlen auch mit den teuren Säften korrekt kalkuliert?
  • Abschnitt Hot Drinks: Alle Lattes können zusammengefasst werden.
  • ebenda: „Glas Tee, verschiedene Sorten“ (Komma).
  • Abschnitt Draft Beer: Der „Pitcher“ Pils sollte es Untertitel formatiert werden. Er gehört logisch zu den beiden darüber liegenden Zeilen.
  • ebenda: Die Misch-Weizen können gruppiert werden.
  • Abschnitt Aperitif: Campari muss nicht „on the rocks“ serviert werden. Besser nur „Campari“.
  • ebenda: „Pernod mit Wasser“ ist nicht jedem Gast bekannt. Da sicherlich Pernod und Wasser in zwei Gläsern serviert werden, kann die Anmerkung entfallen. Kenner kommen dann von selbst auf den Trichter.
  • Abschnitt Digestif: „Mirabellen-Schnaps“ (Bindestrich).
  • ebenda: Der Abschnitt ist nicht gut sortiert, die Obstbrände sollten gruppiert werden.
  • Abschnitt Wines: Die Kategorien sollten konsequenterweise „White“, „Blush“ (Oder „Rosé“), „Red“ heißen.
  • ebenda: Der Abschnitt mit dem Korea und Sangria macht hier einen sehr verlorenen Eindruck und kann schnell überlesen werden.
  • ebenda: Die Bezeichnung „Sangria“ sollte mit „In der Karaffe“ untertitelt werden und braucht nur einmal aufzutauchen, dann in den beiden Gebindegrößen 0,5 und 1,0 Liter.

Weitere Vorschläge/Anmerkungen/Fragen:

  • Wie sieht es mit den Rechten an den in der Karte verwendeten Bildern aus?
  • Die Kennzeichnung der Zusatzstoffe als Subscript-Zahlen sollte ein oder zwei Punkt kleinere Schrift verwenden und nicht fett ausgezeichnet werden. So fallen sie nicht ganz so stark auf.
  • Die auf der Website des Betriebes angebotenen Speisen stimmen inhaltlich und in der Reihenfolge nicht mit der Karte überein. (Das die Website darüber hinaus ausschließlich auf Flash basiert ist aus meiner Sicht ärgerlich, da diese Darstellung nur Nachteile (Ladezeiten, Anzeigbarkeit) hat und keine Vorteile.)
  • Ich bin grundsätzlich kein großer Liebhaber von flächiger Werbung in Karten. Daher halte ich die zweite und die vorletzte Seite für verschenkt.
  • Das Steak-Gerichte wahlweise mit French Fries oder Spätzle(?????) serviert werden, hat mich arg verwundert. Dies ist ein echter Bruch im ansonsten durchgängig amerikanischen Konzept.
  • Den Chardonnay Vin de Pays als "Spitzenwein" zu bezeichnen halte ich für übertrieben.
  • Die Telefonnumer auf der Rückseite sollte inkl. internationaler Vorwahl angegeben werden: +49 7231 …
  • Durch obige Anmerkungen gewonnener Platz in der Karte sollte noch für einen persönlichen Text der Betriebsleitung zum Konzept genutzt werden.

Der gesamte Entwurf kann hier heruntergeladen werden. (2,5 MB)

PS: Bitte nur ernsthaft gemeinte Anmerkungen zum hier gezeigten Entwurf der Karte, nicht zu anderen Karten dieses Betriebes oder zum Betrieb selbst. Vielen Dank.

 

Zwei Kommentare:

Trackback: Kleine Änderung der großen Speisekarten-Beratung ] Tja, die erste große Speisekarten-Beratung hat nicht zur erhofften Resonanz bei meinen Lesern geführt. Das liegt vermutlich daran, dass ich zusammen mit der Karte gleich meine umfangreichen Erkenntnisse veröffentlicht und so einige vom Mitberaten abgehalt

Speisekarten-Blog, 2007-02-19 16:56

Anmerkung zu "Champignons heißen im Englischen „White Mushrooms“, demnach sollte der „Champions Salad“ wohl eher „Mushroom Salad“ heißen.":

Demnach sollte das bekannte Lied von Queen wohl auch eher "We Are The Mushrooms" heißen... ;-)

Anonym, 2009-09-10 18:22